Die Geschichte der Holzhäuser lässt sich wohl am besten mit dem Ausdruck „zurück zu den Wurzeln“ beschreiben:
Von einfachen Holzhütten, die als schlichte vier Wände Schutz vor Regen und Kälte bieten sollten, über die Armenbehausungen des Mittelalters, und schnellerrichtete Behausungen für die Siedler des Imperialismus/ Kolonialismus, bis zu den Ferienhäusern im Zurück-zur-Natur-Stil mit kanadischem oder skandinavischem Chic für den Familienurlaub haben sich die Verarbeitung und Konzepte für Holzhäuser stetig gewandelt und den veränderten Ansprüchen angepasst.
Die neuere Geschichte der Holzhäuser weist bereits den Weg in die Zukunft voraus, denn nicht zuletzt die Bausünden der Fünfziger und Sechziger Jahre sowie Skandale um Asbest und andere toxische Stoffe, etwa in Farben und Lacken, lassen die Häuslebauer in Deutschland und Europa vermehrt auf umweltgerechtes Bauen nach möglichst hohen ökologischen Standards achten.
Mit der Förderung von nachwachsenden Rohstoffen und einer energieeffizienten Bauweise auf setzt die EU ein klares Zeichen in Richtung Umweltschutz und Ökologie. Dazu gehört auch, dass das Haus der Zukunft nicht alleine Schutz vor Wind und Wetter gewähren soll und bestimmte Baunormen erfüllen muss, sondern zudem einen nachhaltigen Beitrag zum Umweltschutz leisten soll.
Diese Entwicklung hat bisher bereits zu erstaunlich modernen und hocheffizienten Energiesparhäusern geführt und der Trend ist klar zu erkennen. So gibt es bereits zahlreiche Beispiele an durchaus marktfähigen Konzepten für energieautarke Holzhäuser, die rund ums Jahr familiengerechte Wärme und Schutz bieten oder umwelt- bzw. CO2-neutrale Konzepte, die in sich einen weitestgehend geschlossenen Energie- und Wasser/Abwasser-Kreislauf bilden.
Besondern in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden arbeiten Wissenschaftler der Universitäten und Hochschulen eng mit der Wirtschaft zusammen um neue Tendenzen schneller aufgreifen und marktfähig entwickeln zu können.
Holzhaus: Fertighaus oder selber bauen? – Wunderschönes Baumaterial mit Bezug zur Natur
Unterschiedliche Stile
Neben dem klassischen Blockhaus ist vor allem das Schwedenhaus beliebt, ein Holzhaus im skandinavischen Stil, das als kleineres Lusthaus in der aristokratischen Architektur Tradition hat. Auch der amerikanische Landhausstil ist häufig zu finden, die Häuser sind in der Regel mit Holzschindeln verkleidet, haben einen Porticus über dem Eingangsbereich sowie Balkone und überdachte Außengänge. Auch Fachwerkhäuser sind letztendlich Holzhäuser.
Viele Häuser sind dank Klinkerverkleidung oder ähnlichem gar nicht als Holzhäuser erkennbar, denn ein Holzhaus muss nicht zwangsläufig komplett aus Holz erbaut sein. Sogar in deutschen Großstädten findet man zunehmend Holzhäuser.
Vor- und Nachteile im Überblick
Holzhäuser sind langlebig, energieeffizient und stilvoll. Sie haben eine verhältnismässig kurze Bauzeit im Gegensatz zu Häusern anderer Bauweise und lassen relativ viel Eigeninitiative beim Bau zu – beides wirkt sich auf die Gesamtkosten des Baus reduzierend aus.
Ein Nachteil von Holzbauten ist, dass sich Holzblockhäuser unter Umständen nach einiger Zeit setzen. Auch im Preis kann ein Nachteil entstehen, denn durch die lange Planungsphase und den relativ hohen Materialpreis sind Holzhäuser teurer im Bau als Steinhäuser. Dennoch gibt es auch da große Unterschiede zwischen den einzelnen Bauweisen.
Schneller Bau oder Individualität?
Während Fertighäuser sehr schnell gebaut werden können, dauert die eigene, individuelle Planung einiges an Zeit und ist mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Aber auch eine Variante dazwischen existiert, wenn nämlich für ein individuell geplantes Holzhaus in der Tafelbauweise vorgefertigte Holzplatten in Standardgröße verwendet werden. Fertighäuser sind enorm schnell aufgebaut, weil die einzelnen Teile nur zusammengesetzt werden müssen – hohe Handwerkerkosten entfallen, und Mietkosten während der Bauzeit werden auch eingespart. Die Fertigbausätze richten sich nach standardisierten Typen, es sind verschiedene Varianten erhältlich.
Qualitativ besteht kein Unterschied zwischen Fertighäusern aus Holz und Individualbauten aus Holz. Natürlich ist die Ausstattung flexibler, wenn es um Sonderwünsche wie Niedrigenergie- oder Passivhaus geht – in solchen Fällen mag ein Individualbau die bessere Lösung sein. Für Menschen, die sich gerne selbst mit ihrem künftigen Wohneigentum auseinandersetzen und über Vorkenntnisse auf dem Gebiet verfügen, ist bei entsprechender finanzieller Lage ein Individualbau ebenfalls sinnvoll. Denn bei ausgiebiger Eigeninitiative (wenn also viel selbst geplant und unter Umständen an der Baustelle Hand angelegt wird) reduzieren sich die Kosten eines individuell geplanten Holzhauses auch.
Hausbau ist Vertrauenssache. Bevor man ein Holzhaus in Auftrag gibt, egal ob Fertighaus oder Individualbau, sollte man sich detailliert über die bestehenden Möglichkeiten erkundigen. Ein Architektenbüro in der näheren Umgebung, das mit regionalen Firmen und Materialien arbeitet, kann unter Umständen einen Individualbau kostengünstiger erstellen lassen als ein weit entferntes Büro, das Fertighäuser anbietet, aber mit ortsfremden Firmen und Material aus einem anderen Teil Europas arbeitet.
Modernes Holzhaus und-Energieeffizienz
Nachträgliche Holz-Ummantelungen älterer Häuser sehen ansprechend aus und nehmen zudem einen Trend auf. Der eigentliche Trend sind aber energieeffiziente Holzhäuser als Neu- oder Fertigbau. Diese Häuser genügen heute nicht nur architektonisch und von den ökologisch sinnvollen Baumaterialien her modernsten Anforderungen, sondern erst Recht in Sachen Energiegewinnung und Ressourcenersparnis. Beim Hausneubau sind kluge Konzepte sind gefragt, die rundum überzeugen können. Doch teilweise lohnt es sich auch, ältere Holzhäuser nachzurüsten. Eine Investition in Energiespartechnik rechnet sich in einer Zeit, in der die Energiepreise steigen und steigen.
Energiegewinnung statt Verbrauch und Konsum
Nicht nur der Klimawandel oder zur Neige gehende Ressourcen zwingen uns zum Umdenken. Auch die Abhängigkeit von Großkonzernen, Ölmultis oder Preisdiktaten hat unsere Phantasie angeregt. Die Technologie stand längst zur Verfügung, aber nicht jeder hat sie als erstrebenswert angesehen. Oft war die Kostenfrage jene, die man abschlägig beantwortete. Das hat sich aber mit steigenden Energiekosten grundlegend geändert. Heute setzen immer mehr Häuslebauer auf Holzpellet-Heizungen oder planen eine Solaranlage beim Hausbau mit ein. Vor allem Holzhäuser regen dazu an, sich mehr mit zukunftsfähigen Konzepten, Kosten reduzierenden Energielieferanten und regenerativen Energien zu befassen. Eine Frischluftheizung oder der Einbau einer Warmwasser-Wärmepumpe wird immer öfter in Erwägung gezogen. Wärmerückgewinnung ist ein ebenso wichtiges Thema. Man spricht heute nicht mehr vom Niedrigenergiehaus, sondern setzt zunehmend auf den niedrigsten Energieverbrauch, der möglich ist. Niedrigstenergie- und Effizienzhäuser sind heute nicht mehr nur Denkmodelle, sondern immer öfter Realität. Erdwärme, Sonnen- und Windenergie stellen auch im Holzbau die Zukunft dar. Man erforscht heute beispielsweise Konzepte, wie man kinetische Energie in elektrische Impulse umsetzen kann. In Singapur ist 2009 eine Methode erfunden worden, welche Energie aus der Raumluft gewinnt. Man kann aus CO2 nämlich relativ leicht Ethanol gewinnen. Auch im Holzhausbau muss gewährleistet sein, dass kostbare Energien nicht verloren gehen. Sie werden so weit wie möglich recycelt und wieder verwertet. Die Energiebilanz lässt sich auch mit Maßnahmen der Dämmung entscheidend verbessern. Das technologische Innenleben und die Hülle des Holzhauses müssen perfekt aufeinander abgestimmt werden, damit die Energiebilanz optimal ausfällt.
Harte Schale, durchdachter Kern
Immer mehr Holzhäuser werden heutzutage als Fertighäuser erworben. Teilweise können Kosten gesenkt werden, indem man die Bauten im Selbstausbau fertig stellt. Nicht am falschen Ende sparen sollte man jedoch bei der Energieversorgung. Hier müssen oftmals Fachleute ans Werk gelassen werden. Eine Warmwasser-Wärmepumpe muss in ein energetisches Gesamtkonzept eingepasst werden, damit sie Kosten einsparen kann. Eine Luftwärmepumpe, welche Energie aus der Raumluft gewinnt, ist an sich in der Installation unkompliziert, im Ergebnis aber überzeugend. Sie kann im Innenraum oder außen montiert werden. Etwa drei Viertel ihres Energiebedarfs deckt sie aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder dem sie umgebenden Erdreich. Der Rest der gebrauchten Energie kann mit Windkraft oder Photovoltaik erzeugt werden. Das Ganze macht aber nur Sinn, wenn die Wärmepumpe in einem sinnvollen Energie-Kreislauf integriert. Es ist also notwendig, sich bereits vor dem Bau des Hauses zu überlegen, welchem Energiekonzept man folgen möchte. Gerade im Holzhaus sind alle Möglichkeiten geboten, mit Hilfe einer mehrschaligen Konstruktion optimale Belüftung und Wärmedämmung unter einen Hut zu bekommen. Dies gilt auch beim Fertigbau. Wer zudem noch in die Energien investiert, die die Natur uns zur Verfügung stellt, ist am Ende nicht nur autonomer und unabhängig von Kosten treibenden Entscheidungen anderer, sondern hat auch etwas für Ressourcenschonung und Klimaschutz getan. Die anfänglichen Investitionen rechnen sich relativ schnell. Niedrigenergiehäuser sind in unseren Breiten längst Standard.