Wie entstehen Risse im Mauerwerk meines Hauses? Wie beugt man ihnen vor?

Eine unerwünschte Erscheinung bei Mauerwerk ist die Rissbildung. Sie ist immer ein ernst zu nehmender Vorgang und bedarf der Untersuchung. In Risse im Mauerwerk dringt Feuchtigkeit ein und führt in der Folge zu weiteren Schäden. Die Risse können oberflächlicher Natur sein oder das gesamte Mauerwerk durchziehen. Nicht immer sind statische Fehler verantwortlich. Setzungen des Untergrundes sind in vielen Regionen durch seismische Einflüsse durchaus üblich. Bergschäden durch Kohle- oder Erzförderung können zu erheblichen Bewegungen des Untergrundes führen. Fehler in der Statik von Gebäuden sind immer gravierend und ziehen umfangreiche Arbeiten nach sich.

Rissbildungen sind häufig in Baufehlern begründet

Als Baufehler in Mauerwerk sind in erster Linie handwerkliche Fehler bei der Erstellung zu nennen. Die Fugen der einzelnen Steine müssen fachgerecht verteilt sein und dürfen nicht übereinander oder fast übereinander liegen. Ist dies dennoch der Fall, sind Risse schon bei geringen Belastungen des Mauerwerkes vorprogrammiert. Fehler in der Anordnung sind meistens nur während der Rohbauphase zu beheben. Die Dicke des Mauerwerkes muss den zu erwatenden Belastungen gewachsen sein. Je länger eine durchgehende Wand gemauert wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Rissbildung. In den gemauerten Teilen eines Hauses können Spannungen durch Temperaturunterschiede oder mechanische Belastungen durch Türenschlagen oder Winddruck entstehen. Erschütterungen durch Vibrationen von Straßen- und Schienenverkehr oder den Überschallknall eines Flugzeuges können zur Entstehung des Schadensbildes beitragen.

Risse sind nicht immer gefährlich

Gerissenes Mauerwerk birgt nicht immer statische Gefahren. Unverträglichkeiten zwischen Mauerwerk und aufgebrachten Putz führen häufig zu oberflächlichen Rissen, die das Mauerwerk jedoch nicht tatsächlich betreffen. Setzrisse von Mauerwerk nach langjährigem Gebrauch sind nicht unüblich. Sie können durch Materialschwund oder durch Ermüdung des Materials entstehen. Die Verwendung hochwertiger Ziegel und Kalksandsteine beugt Rissbildung vor. Das sorgfältig gebrannte Material neigt nicht mehr zum Schwinden. Risse im Mauerwerk werden erst dann gefährlich, wenn sie Feuchtigkeit aufnehmen und damit weitere Schäden im Mauerwerk provoziert werden. An Fassaden sollten Risse aus diesem Grund frühzeitig erkannt und behandelt werden. Die Beobachtung von Rissen mit Gipsmarken gibt Aufschluss über die Aktivität der Rissbildung. Sie sollte vor der Behandlung nach Möglichkeit zum Stillstand gekommen sein.

Ursachen bekämpfen oder vermeiden

Zur Vermeidung von Rissen im Mauerwerk ist eine gleichmäßige Beheizung von Gebäudeteilen hilfreich. Sie vermeidet Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede. Eine sorgfältige Kontrolle der Rohbauausführung kann Baufehler aufdecken und frühzeitig beheben. Bei der Architektur des Gebäudes können Wände mit hoher Rissgefährdung aus Materialien oder Bauweisen ohne Rissneigung erstellt werden. Der Einsatz von Tafelbauweise oder Betonteilen bietet sich im Einzelfall an. Eine häufige Neidung zu Rissen ist in Gebäuden mit labilen Deckenkonstruktionen zu beobachten. Deckenbiegung hat immer Einfluss auf die seitliche Belastung senkrechten Mauerwerkes. In der Statik ist daher zur Vermeidung dieser Einflüsse die Stabilität der Decken besonders zu beachten. Absprengungen von Mauerwerk durch Frosteinwirkung deuten in der Regel auf vernachlässigte Kontrolle und Instandhaltung hin. Sinnvoll ist die Beobachtung von Mauerwerk bei Nässe. Frische Risse mit feiner Struktur sind bei Nässe in Putz und Mauerwerk anhand dunklerer Konturen bereits frühzeitig erkennbar.