Besondere Architektur im Kinderzimmer

Mit Weitblick einrichten

Wer ein Kinderzimmer planen möchte, muss das insgesamt mit dem nötigen Weitblick tun: Kinder wachsen schnell und entsprechend schnell ändern sich ihre Ansprüche an den Raum. Wenn es also gilt ein Kind unterzubringen, dann ist es von Vorteil, gleich ein gewisses Maß an Variabilität mit einzuplanen.

Grundsätzliches

Kinder und damit Kinderzimmer mögen Licht. Es sollten also genügend Fensterflächen vorhanden sein, damit Tageslicht genutzt werden kann. Eine krasse Südlage mit riesigen Fenstern ist aber ungünstig, weil sie sich im Sommer zu sehr aufheizt.

In einem Kinderzimmer stellen Dachschrägen zunächst keine wirkliche Einschränkung dar: Da Kinder erst mit durchschnittlich sieben Jahren über 110 Zentimeter groß werden, können sie recht lang die volle Grundfläche eines Zimmers mit Dachschrägen beim Spielen ausnutzen – ohne sich den Kopf zu stoßen. Außerdem lassen sich Dachschrägen gestalterisch recht gut nutzen: Ecken abhängen und Höhlen bauen. Das kommt immer gut an. Wenn Kinder erst einmal acht oder neun Jahre alt sind, können sie ihren Bewegungsdrang unter Umständen draußen ausleben und das relativ gesehen „klein“ gewordene Zimmer ist nicht weiter schlimm.

Umstritten ist die Frage, ob Kinderzimmerfenster unbedingt Rollläden benötigen. Es gibt Stimmen, die sagen, völliges Abdunkeln der Zimmer mithilfe von Rollos mache Kinder in ihren Schlafgewohnheiten regelrecht abhängig von totaler Finsternis als Bedingung zum Einschlummern. Grundsätzlich sind Rollos insgesamt begrüßenswert – man muss sie ja nicht vollkommen schließen. Aber bei starker Sonneneinstrahlung ist ihr Schatten schon willkommen oder auch, um beispielsweise Straßenlärm ein wenig dämpfen zu können.

Das Zimmer für den Säugling

Ein Neugeborenes schläft viel. Das Bett muss vergittert sein, damit ein Baby nicht herausfallen kann. Solch ein Kinderbett direkt umbaubar anzuschaffen empfiehlt sich. Außerdem müssen Babys gewickelt werden. Wenn der Wickeltisch zunächst im Kinderzimmer untergebracht wird, sollte das Möbelstück ebenfalls umbaubar sein oder leicht durch einen Schrank beziehungsweise einen Tisch ersetzt werden können. Ansonsten braucht ein Säugling Liebe – großartige Ansprüche an sein Zimmer wird ein Kind in den ersten Lebensmonaten nicht stellen.

Das Zimmer für das Krabbelalter

Sobald ein Kind so alt und mobil wird, dass man es nach drei Minuten nicht mehr dort findet, wo man es abgelegt hat, ist eines absolut wichtig: Die gesamte Umgebung des Kindes muss sicher sein!

Das bedeutet:

  • Die Matratze im Kinderbett muss abgesenkt werden, um ein „Ausbrechen“ unmöglich zu machen.
  • Alle Steckdosen müssen mit Kindersicherungen versehen sein.
  • Türgitter und Treppengitter müssen dafür sorgen, dass Kinder sich in einem unbewachten Augenblick nicht in Gefahr bringen können.
  • Fenster brauchen eine Kindersicherung – am besten nicht nur im Kinderzimmer.

Eltern müssen einen siebten Sinn dafür entwickeln, sogenannte Kletterhilfen als solche zu erkennen und dafür zu sorgen, dass ihre neugierigen Kinder nicht plötzlich auf eine Kommode oder gar einen Schrank klettern.

In dem Moment, in dem Kinder krabbeln können, beginnen Sie Ansprüche an ihre Umgebung zu stellen. Im Kinderzimmer kann das bedeuten: den Boden umgestalten. Insgesamt soll einem Kind eine sichere und anregende Umgebung geboten werden. Ein paar Schaumstoffelemente und Kissen auf dem Kinderzimmerboden können da Wunder wirken. Die lassen sich immer wieder mit ein paar Handgriffen umbauen – Zoo, Ritterburg, Dinosaurierpark – und den Kindern bietet sich damit eine abwechslungsreiche Spiellandschaft, die ihre motorischen Fähigkeiten mit dem wechselnden Untergrund fordert und fördert.

Kinderzimmer

Kinderzimmer im Vorschul- und Grundschulalter

Jetzt benötigen Kinder unbedingt einen Schreibtisch im Zimmer – am besten eines von den Modellen, die mitwachsen. Ein passender Schreibtischstuhl gehört auch dazu. Der Tisch sollte robust sein und auch zum Basteln taugen, denn zunächst wird eher daran gewerkelt und gemalt als geschrieben.

Überhaupt ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem Kinder das gesamte Zimmer erobern können – also sollten Bereiche, wo Zugriff nicht erwünscht ist, abgeschlossen werden. Beim Einrichten ist insgesamt zu bedenken, dass Kinder selbst für Ordnung sorgen können und sollen. Das klappt aber nur, wenn ein Zimmer so möbliert ist, dass Kinder dort überhaupt die Möglichkeit haben, für Ordnung zu sorgen. Kisten und Kästen kann es deshalb kaum genug geben. Die schaffen Ordnung.

Absolute Raumwunder sind sogenannte Kompaktmöbel: Sie erobern die dritte Dimension und bringen auf kleinstem Raum Hochbett, Kleiderschrank, Schreibtisch und gegebenenfalls Regale unter. Wer zunächst für jüngere Kinder ein Absturzrisiko aus dem Hochbett befürchtet, kann zur Sicherheit ein Netz spannen: Es muss stabil oben mit einem Seilsystem an der Decke mit tragfähigen Dübeln und unten am Bett befestigt werden. Dann noch ein paar Plastikfische oder etwas Ähnliches befestigen – und schon wird aus der vermeintlich peinlichen Sicherheitseinrichtung die phantastische Kulisse zum Spielen und Träumen! Zu einigen Modellen von Hochbetten aus Massivholz kann man gleich eine Art Stoffkulisse mitkaufen. Ritterburgen liegen dabei ganz vorn, aber es gibt auch Modelle á la Prinzessin Lillifee mit viel Rüsche & Rosa.

Wenn das alte Kinderbett ausgedient hat, kann ein Kinderzimmer auch mit einem Jugendbett aufgepeppt werden, das als Rennwagen oder rosaroter Pferdestall daherkommt. Bei der Einrichtung werden Kinder immer mehr Mitspracherecht einfordern. So verwandelt sich ein Kinderzimmer allmählich in ein (selbstbestimmtes) Jugendzimmer. Was früher übrigens als Kuschelkissen fürs Kleinkind gedient hat, kann jetzt wieder hervorgekramt werden: Damit kann man auf dem Boden eine Art Sitzlandschaft zum Chillen zusammenstellen – aber bitte dabei nie erwähnen, dass die Bauelemente einmal Zinnen einer stolzen Burg waren?

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