Für alle Bauherren ist der Bau ihres eigenen Hauses die wahrscheinlich größte Investition, die sie in ihrem Leben tätigen werden. Sie investieren finanzielle Mittel, aber auch Kraft und entgangene Freizeit während der Bauzeit. Deshalb ist gründliche Planung wichtigste Voraussetzung dafür, dass vermeidbare Fehler während oder nach der Bauzeit nicht im Fiasko enden. Viele Gesichtspunkte greifen dabei ineinander und überschneiden sich. Deshalb ist systematische Vorgehensweise gefragt.
Grundstück, Haustyp und regionale Belange
Bereits diese drei Dinge greifen eng ineinander. Nicht in jedem freigegebenen Baufeld lässt sich jeder Haustyp verwirklichen. Bauträger und Kommunen stellen oft eng gefasste Voraussetzungen an Gebäudehöhen, Haustypen und äußere Gestaltung. Bei manchen Bauträgern führen diese Vorschriften bis hin zur möglichen Bepflanzung des Grundstücks. Deshalb ist es riskant, sich ohne vorherige Information über diese Vorgaben für ein idyllisch gelegenes Baugrundstück zu entscheiden.
Immer wieder begehen Bauherren den Fehler, sich für einen Baustandort in Wald- und Wassernähe zu entscheiden, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Der Fahrweg zur Arbeit wird zukünftig zum beträchtlichen Kostenfaktor, der in das vorhandene Budget passen muss. Darin eingeschlossen sind Überlegungen zu vorhandenen Nahverkehrsverbindungen, Einkaufsmöglichkeiten und ärztliche Betreuung im Alter.
Das beste Baufeld ist untauglich, wenn es in einem Überschwemmungsgebiet liegt. Röderau in Sachsen war beim Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 ein typisches Beispiel dafür. Ein umfangreicher Eigenheimstandort war entgegen aller Warnungen von alten Einwohnern und Experten im alten Flussbett der Elbe errichtet worden. Die Folge war der Totalverlust. Deshalb ist es wichtig, sich im Zweifelsfall über die Wasserlastigkeit des bevorzugten Grundstücks zu erkundigen.
Jedes Haus benötigt eine Baugenehmigung, eventuelle statische Berechnungen, Vermessung des Grundstückes einschließlich Einmessung des fertigen Bauwerkes. Jedes Bundesland hat dazu sein eigenes Baugesetzbuch. Deshalb ist wichtig, sich über alle erforderlichen Genehmigungen zu informieren.
Die Kosteneinschätzung und Finanzierung
Das Kostenangebot einer Fertighausfirma oder eines Schlüsselfertigbauers beinhaltet fast nie alle Kosten. Anschlussgebühren für Strom, Wasser, Gas und sonstige Versorgungsträger werden oft vernachlässigt und beeinträchtigen später mit vielen tausenden Euro die Finanzplanung.
Immer wieder übernehmen sich Bauherren bei der Aufnahme einer Finanzierung und ihr Haus kommt in der Zwangsvollstreckung an. Sicher lässt sich nicht jeder zukünftige Gehaltseingang planen. Eine maßvolle Beurteilung der finanziellen Möglichkeiten aufgrund der eigenen beruflichen Möglichkeiten kann jedoch jeder Bauherr anstellen. Wichtig ist, mehrere Kreditangebote zu vergleichen und staatliche Fördermöglichkeiten einzuschließen. Oft wird aber auch die mögliche Eigenleistung überschätzt. Sie erfordert Zeit, Muskelkraft und Fachwissen. Alle Arbeiten, die in Eigenleistung geplant worden sind, aber später von Firmen ausgeführt werden, machen die gesamte Finanzplanung hinfällig.
Fertighaus oder Massivbau
Auch diese Entscheidung ist eng mit der Eigenleistung verknüpft. Oft schätzen Bauherren ein, dass sie das bisschen Innenausbau in einem Fertighaus schnell und kostengünstig selbst erledigen können. Weit gefehlt, denn vor allem der Innenausbau nimmt die meiste Zeit und wesentlich mehr Fachkenntnis als an einem Massivhaus in Anspruch. Eng verbunden ist damit auch die Einschätzung der Kosten. Bei einem Schlüsselfertigbau durch eine seriöse Baufirma liegt ein komplettes Kostenangebot zugrunde. Beim Selbstausbau ist es unmöglich, vorher die genauen Kosten einzuschätzen. Fast immer werden diese zu niedrig angesetzt.
Welche Baufirma ist geeignet
Bauen kostet viel Geld. Deshalb entscheiden sich alle Bauherren für kostengünstige Angebote. Nur wenige von ihnen sind in der Lage, die dazugehörigen Bau- und Leistungsbeschreibungen auf Vollständigkeit zu überprüfen. Sparen sie dann noch an der Investition in einen Bausachverständigen, geraten sie schnell an unseriöse Firmen, die ihr Geld mit überteuerten Nachträgen verdienen. Diese Kostenexplosion führt leider allzu oft zur Unbezahlbarkeit des Bauvorhabens.