Ein gut funktionierender Schornstein ist neben dem richtigen Brennmaterial und der perfekten Verbrennungstechnik die Voraussetzung für die optimale Funktionsweise jedes Ofens oder Kamins. Der Schornstein muss die richtigen Dimensionen für den oder die angeschlossenen Öfen und/oder Kamine haben.
Der Kamineffekt
Ein Schornstein funktioniert aufgrund des Kamineffekts. Das Rauchgas im Ofen ist durch seine Temperatur leichter als die Umgebungsluft und strömt daher nach oben. Es entsteht also eine natürliche Konvektion, eine Strömung aufgrund von Dichteunterschieden zweier Fluide, der Umgebungsluft und dem Rauchgas. Dabei ergibt sich durch den sogenannten Bernoullischen Effekt ein Unterdruck an der Strömungsoberfläche des Rauchgases. Dadurch strömt das Gas auch bei offenen Kaminen oder einer offenen Ofentür nicht in den Raum. Allerdings muss hierzu ein Schornstein so ausgeführt sein, dass kein Wind in den Schornstein drücken kann, der Schornstein muss im freien Windstrom gebaut worden sein.
Auch spielt die Dimension eines Schornsteins eine sehr große Rolle für den Zug, der Schornstein muss in seinem Durchmesser und in der Höhe zum produzierten Rauchgas im Kamin oder Ofen – bei Mehrfamilienhäusern zu allen Öfen – passen. Die Strömungsgeschwindigkeit des Rauchgases steigt zwar bei engeren und höheren Schornsteinen an, was für solche Bauarten spricht. Als ideal gilt ein Durchmesser von maximal 20 cm bei einer Höhe ab fünf Meter. Allerdings muss der Durchmesser auch eine bestimmte Rauchgasmenge aufnehmen können. Hier ist ein angemessener Kompromiss zu finden, der unter anderem Inversionswetterlagen berücksichtigt. Bei diesem Wetter kehren sich die normalen Temperaturverhältnisse in den Luftschichten um (Inversion), die Luft ist oben wärmer als unten und drückt daher nach unten und somit in den Schornstein hinein. Falsch dimensionierte Schornsteine blockieren in solchen Fällen den Rauchgasabzug eher, als ihn zu befördern. Neben der Dimensionierung des Schonrsteins ist auch auf die Bauart wie Einschalig oder Zweischalig zu achten.
Zugtest bei einem Schornstein
Wer nicht sicher ist, ob der eigene Schornstein richtig funktioniert (das ist auch durch Versackung möglich), kann verschiedene Tests durchführen. Ein Zugtest funktioniert ganz einfach mit einem Streichholz: Dieses wird bei kaltem Ofen brennend vor die leicht geöffnete Ofentür gehalten. Dabei sollte die Flamme hineingesogen werden, im besten Fall geht sie dabei durch den starken Zug sogar aus. Der Schornstein zieht also. Wird die Flamme hingegen in Richtung Raum gedrückt, zieht der Schornstein nicht, sondern verhält sich im Gegenteil inversiv. Falsch dimensionierte Schornsteine kommen durchaus vor, sogar bei Eigenheimneubauten, deren Schornstein auf eine Gas-/Ölheizung, aber nicht auf einen Kamin oder Kaminofen hin konzipiert wurde.
Auch Rußablagerungen können ursächlich für einen schlecht ziehenden Schornstein sein, obgleich sie eigentlich durch die jährliche Kontrolle des Schornsteinfegers nicht vorkommen sollten. Wer allerdings im Kaminofen oder Kamin viel Papier und Pappe oder auch feuchtes Holz verbrennt, muss damit rechnen. Der Rußablagerungs-Test erfolgt durch Blick in die Rohr-Reinigungsöffnung, dort wäre bei Verrußung oder Versackung flockiger Ruß zu erkennen. Im schlimmsten Fall entsteht Glanzruß, also durch fortwährende Neuerhitzung glasierter Ruß, der nicht mehr ausgebrannt wird (normalerweise bewirken die heißen Rauchgase eine gewisse Selbstreinigung des Schornsteins durch Ausbrennen von Ruß). Der Schornstein versackt dann endgültig und verhindert das Heizen. Wenn der Schornsteinfeger den Zugtest durchführt, misst er den Unterdruck, der einen Prüfwert von 12 Pascal erreichen soll. Sollte ein Ofen oder Kamin nicht überdimensional groß ausfallen und sollte die Schornsteinhöhe von sechs Metern oder mehr möglich sein, wäre ein idealer Schornsteindurchmesser zwischen 130 bis 160 mm gegeben. Bei diesen Maßen sind praktisch keine Zugprobleme zu erwarten, doch müssen die Nutzer das richtige Brennmaterial verwenden, um eine Verrußung zu verhindern.