Architektur

Wenn man gute Architektur erlebt, bemerkt man sie am wenigsten – denn Architektur ist nicht allein das optische Design eines Gebäudes, sondern die bewusste Auseinandersetzung mit dem Projekt, den verwendeten Baumaterialien und dessen Zielnutzung.

So stellt ein Krankenhaus selbstverständlich vollkommen andere Anforderungen an den Architekten als etwa die Planung eines Wohnhauses. Der Architekt ist darüber hinaus einer ganzen Reihe baurechtlicher und physikalischer Gesetze unterworfen, und muss dennoch die Konstruktion insgesamt gleichzeitig sowohl optisch ansprechend als auch möglichst funktional gestalten. Die Erstellung des Gesamtkonzepts bewegt sich daher innerhalb sehr enger Rahmen, weshalb die Architektur als die Königsdisziplin der Künste hoch geachtet wird.

Die Architektur ist dabei als das Ergebnis des Wachstums und der technischen sowie kulturellen Entwicklung anzusehen und damit ein Teil unserer Kultur. Sie entsteht im täglichen Leben, verändert ihre Form der technologischen Entwicklung entsprechend und prägt das Erscheinungsbild der Städte und Gemeinden im wesentlichen Maß. Gleichzeitig spiegelt die Baukultur den Zeitgeist ihrer Epoche wieder – wie etwa die barocke Architektur oder gotische Stilelemente, und ist damit ein in Stein gehauenes kulturelles Erbe.

Obwohl beinahe jede Hauptströmung in der Kunstgeschichte sich auf die entsprechende Architektur der Zeit auswirkt, haben nur wenige so verspielte Elemente wie etwa die recht kurzlebige Baukultur des Jugendstils oder so pompös-repräsentative Stilarten wie der Barock. Noch seltener allerdings ist es, dass die Architektur eine völlig neue Kunstströmung ins Leben ruft – wie etwa der berühmte deutsche Bauhaus der Zwanziger Jahre. Diese Baukunstform ist so schlicht und funktionell, dass die Umformung zu Bildern oder Musik beinahe unmöglich ist und damit eine kunstgeschichtliche Kuriosität dartstellt.

Moderne Architektur am Beispiel Leipzig

Leipzig gilt als Deutschlands Hauptstadt der Gründerzeitarchitektur: Mehr als 10.000 Einträge der städtischen Denkmalliste beziehen sich auf Repräsentationsbauten und Geschosswohnungsbau aus der Zeit um 1900. Nach der Wiedervereinigung 1990 erhöhte sich nicht nur die Sanierungsquote, auch Bauten moderner Formensprache wurden in der Messestadt errichtet – was nicht immer ohne Widerspruch blieb.

Vor den Toren der Stadt: Messe und Autobauer setzen Zeichen

Die Hamburger Architekten Gerkan, Marg und Partner haben die deutlichsten Marken moderner Architektur in der Messestadt gesetzt. Aus ihrem Haus stammen die Entwürfe für die Neue Messe Leipzig (eingeweiht 1996) und das Kundenzentrum von Porsche Leipzig (eingeweiht 2002). Viele Leipziger Bürger haben diese architektonische Bereicherung allerdings nur in den Medien verfolgt, denn beide Komplexe liegen vor den Toren der Stadt. Auch das 2005 eingeweihte Zentralgebäude der BMW-Werke Leipzig, entworfen von der Londoner Architektin Zaha Hadid, liegt weit entfernt vom Stadtzentrum und entzieht sich so zunächst möglichen Kontroversen. Erst 20 Jahre nach der Wende hat der Wiederaufbau der Leipziger Universitätskirche eine heftige öffentliche Diskussion ausgelöst.

Weltlich oder sakral: Passen Lehrbetrieb und Kirche zusammen?

Die 1968 gesprengte Paulinerkirche soll am ursprünglichen Platz wieder aufgebaut werden. Im Zentrum der Stadt, zwischen Oper und Gewandhaus, sieht der Entwurf des niederländischen Architekten Erick van Egeraat vor, den Innenraum mit einem Kreuzrippengewölbe und gotischen Säulen zu gestalten und so dem Originalzustand nahe zu kommen. Einspruch gab es vom Rektor der Universität: Dies sei zu „kirchlich“, befand er, und verlangte eine deutliche Trennung der Kirche von der Aula der Universität mittels einer 17 Meter hohen Glaswand. In der Leipziger Bürgerschaft entbrannte eine engagierte Diskussion, unabhängig von Weltanschauung und Parteienbindung. Inzwischen haben Leipziger Christen mit überfüllten Gottediensten in der Kirchenbaustelle deutliche Zeichen gesetzt.

Moderne im Stillen: Wohnen und Atelierräume in denkmalgeschützter Industriearchitektur

Nicht immer muss moderne Architektur spektakulär und von lauten Tönen begleitet sein. Im Leipziger Westen werden etwa 90 Hektar Industriearchitektur behutsam vor dem Verfall gerettet und zu Wohnungen, Büros und Kreativflächen umgenutzt. In Gebäuden der Gründerzeit entsteht durch energieeffiziente Sanierung moderner und attraktiver Lebensraum für alle Generationen.

Fuzzy-Logic in der Architektur

Fuzzy Logic ist sein den 90er Jahren in aller Munde, dennoch wissen nur die wenigstens was damit anzufangen, oder wissen nicht einmal was „fuzzy“ (engl. Fusselig; undeutlich;verschwommen; faserig) bedeutet. Erfinder der Fuzzy-Logic war der Elektrotechnikprofessor Lotfi A. Zadeh, welcher an der Universität von Kalifornien in Berkeley unterrichtete. Der Begriff Fuzzy-logic, beschreibt keine mathematische Logik, sonder die Theorie der „unscharfen Menge“. Daher übersetzt man im deutschen Fuzzy-logic, oft mit Fuzzy-Theorie oder Fuzzy-Systeme. Im Allgemeine bestimmt die Fuzzy-Logik nur zwei Werte: Wahr oder Falsch, an oder aus, 1 oder 0. Die vereinfacht die Mathematik oder die Computerverarbeitung um einiges.

Bekannt wurde die Fuzzy-Theorie erst durch deren industrielle Anwendung, besonders aus Japan. Momentan gibt es mehr als 1500 erfolgreiche Anwendungen von Fuzzy-Logic. Eins besonders bekanntest Beispiel der Fuzzy-Logik bei Konsumgütern, ist der verwacklungsschutz, bei gängigen digital-Kameras, welche automatisch kleine Wackelbewegungen von Menschen ausgleichen. Fuzzy-Logic ist vor allem bei Konsumgütern immer mehr im Kommen.

In der Architektur gibt es die Anwendungsmöglichkeit im architektonischen Entwurfsprozess. Durch die potenzielle Integration ökologischer Parameter könnten sich architektonische Kreativiät möglichst frei entfalten und Nachteile für die natürliche Umwelt gering gehalten werden. Siehe dazu die entsprechende Forschungsarbeit der Doktorantin Nisrin Jaffar an der RWTH Aachen.